Amalgam ist seit etwa 200 Jahren als Füllstoff für kariöse Zähne im Einsatz. Doch in den letzten Jahrzehnten mehren sich die Bedenken, dass Amalgam schädlich, gar giftig, sein könnte.
Wir wollen für Sie genau beleuchten, was es mit Amalgam auf sich hat und ob Amalgam schädlich aus medizinischer und wissenschaftlicher Sicht ist. Dafür beantworten wir Ihnen die häufigsten Fragen rund um den Werkstoff Amalgam.
Was ist Amalgam?
Amalgam ist eine Metalllegierung und besteht normalerweise aus den folgenden Bestandteilen:- Quecksilber,
- Silber,
- Zinn,
- Zink,
- Kupfer.
Amalgam in der Zahnmedizin
In der Zahnmedizin wird Amalgam seit den 1820er-Jahren breit als Füllstoff für defekte Zähne eingesetzt. Zwar ist in den letzten Jahren der Anteil der neuen Amalgamfüllungen stets zurückgegangen, dennoch ist Amalgam noch immer ein wichtiges Füllmaterial in der modernen Zahnmedizin. Das liegt auch an seiner hohen Wirtschaftlichkeit, denn verglichen mit alternativen Füllungen sind Amalgamfüllungen kostengünstig umsetzbar. Gleichzeitig ist Amalgam leicht zu verarbeiten und sehr haltbar. Aus diesem Grund werden aktuell von den gesetzlichen Krankenkassen häufig nur die Kosten für Amalgamfüllungen voll übernommen.Amalgamfüllung Vorteile/Nachteile
Eine Amalgamfüllung hat Vorteile und Nachteile, welche stets gegeneinander abgewogen werden müssen. So hat eine Amalgamfüllung folgende Vorteile:- Sie ist wirtschaftlich umsetzbar.
- Das Material ist gut erforscht und leicht zu verarbeiten.
- Amalgam ist sehr haltbar und kann oft viele Jahre im Mund verbleiben.
- Amalgam besitzt eine antibakterielle Wirkung und schützt so vor weiterer Karies.
- Amalgam ist nicht wie der Zahn weißlich, sondern silbrig-glänzend.
- Durch das enthaltene Quecksilber könnte Amalgam schädlich für die Gesundheit sein.
- Amalgam ist schädlich für die Umwelt und muss speziell entsorgt werden.
- Die Entfernung einer Amalgamfüllung bedarf spezieller Vorkehrungen.
Ist Amalgam schädlich?
Ob Amalgam schädlich ist oder nicht, wird seit vielen Jahren kontrovers diskutiert. Wir möchten Ihnen daher verschiedene Aspekte und Standpunkte zum Thema aufzeigen.Wieso sollte Amalgam schädlich sein?
Zunächst muss natürlich beantwortet werden, wieso eine Amalgam Zahnfüllung schädlich sein sollte. Dies wird normalerweise mit dem Hauptbestandteil der Legierung, dem Quecksilber, begründet. Quecksilber ist ein Schwermetall, welches grundsätzlich giftig für den menschlichen Organismus ist. Im Amalgam ist das Quecksilber allerdings gebunden, das bedeutet, es kann sich nicht so leicht aus der Legierung lösen. Dennoch bestehen Bedenken, dass Amalgamfüllungen Quecksilber an den Körper abgeben könnten. Quecksilber reichert sich im Körper an. Daher wird von manchen Menschen befürchtet, dass Amalgam aus Zahnfüllungen schädlich sein könnte, indem es sich immer weiter im Körper anreichert und so zu einer schleichenden Amalgam Vergiftung mit Symptomen führt.Was sagt die Wissenschaft dazu?
Die Studienlage zum Thema ist leider nicht eindeutig. Häufig zitiert wird ein großes Forschungsprojekt der TU München, das German Amalgam Trial. Die Studie untersuchte verschiedene Gruppen, auch Menschen, die davon ausgingen, an einer Amalgamvergiftung zu leiden. Die Studie kam zum Schluss, dass zwar einerseits keine Beweise für eine schleichende Vergiftung durch Amalgam gefunden werden konnten. Andererseits aber besserten sich die Symptome von Menschen mit mutmaßlicher Amalgamvergiftung durch das Entfernen der Amalgamfüllungen signifikant. Auch andere Studien kommen tendenziell eher zur Erkenntnis, dass Amalgam keine nachweisbaren schädlichen Einflüsse auf den Körper hat. Gleichzeitig weist eine Risikobetrachtung von Mitarbeitenden der Uniklinik Freiburg darauf hin, dass die Wirkung von Amalgam im Körper von individuellen Faktoren abhängen könnte und letztlich nicht auszuschließen sei, dass Amalgam auch schädlich wirken kann.Welche unerwünschten Wirkungen von Amalgam gelten als erwiesen?
Es gibt eine Reihe an Reaktionen auf eine Amalgamfüllung, die tatsächlich als medizinisch erwiesen gelten. Dies sind:- Amalgamtätowierung: Hierbei wandert Amalgam ins Zahnfleisch und führt dort zu einer dauerhaften Verfärbung, welche aber gesundheitlich unbedenklich ist.
- Amalgamallergie: Sehr selten reagieren Menschen allergisch auf Amalgam.
- Korrosion: Befinden sich andere Metalle im Mund, vor allem Gold, können diese sich gegenseitig negativ beeinflussen, was zu schleichender Zerstörung und Verfärbung von Füllungen und Kronen führen kann.
Wie erkennt man eine eventuelle Amalgamvergiftung?
Auch wenn medizinisch aktuell die Hinweise darauf fehlen, fürchten viele Menschen aufgrund des Quecksilbers im Amalgam, eine Vergiftung mit Symptomen zu entwickeln. Eine Amalgam Vergiftung soll Symptome verschiedenster Art auslösen können. Besonders häufig werden genannt:- Erschöpfung und Müdigkeit,
- herabgesetzte Leistungsfähigkeit,
- Kopfschmerzen,
- Konzentrationsprobleme,
- Stimmungsschwankungen und Depressionen.