Schwere, unbehandelte Parodontitis kann zu Veränderungen in den Arterien führen, die das Risiko für Herzkreislauferkrankungen und Herzinfarkte erhöhen. Dies betonen der Bundesverband der Niedergelassenen Kardiologen (BNK) und die Bundeszahnärztekammer (BZÄK).
In verschiedenen Studien* konnte der Zusammenhang zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und Parodontitis nachgewiesen werden.
Warum Sie den Zahnarzt unbedingt auf bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen informieren sollten
Medikamente für Herz und Blutdruck können zudem oft Nebenwirkungen im Mundraum verursachen, wie zum Beispiel Wucherungen oder Blutungsneigung des Zahnfleisches oder eine reduzierte Speichelproduktion. Darüber hinaus existieren zahlreiche gemeinsame Risikofaktoren für Herzerkrankungen und Parodontitis, sowohl verhaltensbedingte (Rauchen, ungesunde Ernährung, mangelnde Mundhygiene) als auch genetische.
Daher ist es unerlässlich, dass die Zahnarztpraxis über bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen informiert wird.
Die Zusammenhänge von Parodontitis und Herzkreislauferkrankungen
Rauchen:
Rauchen ist ein enormes Gesundheitsrisiko, das die Wahrscheinlichkeit einer Parodontitis um bis zu siebenmal erhöht und das Risiko eines Herzinfarkts bei Rauchern vor dem 55. Lebensjahr um mehr als drei Viertel steigert.
Fettreiche Ernährung:
Eine Ernährung, die reich an tierischen Fetten und Zucker ist, fördert Entzündungen und schädigt das Herz und die Blutgefäße, was zu chronischen Krankheiten wie Diabetes und Parodontitis führen kann.
Bluthochdruck:
Bei schwerer Zahnfleischentzündung steigt das Risiko für Bluthochdruck um 49 Prozent. Studienergebnisse* deuten darauf hin, dass Patienten mit Zahnfleischerkrankungen über dieses Risiko informiert werden sollten, um Bluthochdruck durch körperliche Bewegung und gesunde Ernährung zu reduzieren.
Zahnfleischblutungen:
Eine moderate bis ernsthafte Parodontose geht mit einer um 22 Prozent gesteigerten Wahrscheinlichkeit für Hypertonie einher. Im Falle einer Parodontitis gelangen vermehrt Keime in den Blutkreislauf, was dazu führen kann, dass der Blutdruck ansteigt und das Herz stärker beansprucht wird.
Generelle Mundpflege:
Eine angemessene Mundhygiene durch regelmäßiges Zähnebürsten und fachmännische Zahnreinigung scheint mit einer niedrigeren Gefahr für Herzinsuffizienz verbunden zu sein. Eine südkoreanische Untersuchung** zeigt, dass Personen mit hingegen fehlenden Zähnen ein um 31 Prozent gesteigertes Risiko für Herzschwäche aufweisen.
Fazit
Es ist unbestritten, dass Herzerkrankungen und Parodontitis eng miteinander verbunden sind. Daher ist es äußerst wichtig, dass wir uns über gemeinsame Risikofaktoren bewusst werden und uns bemühen, einen gesunden Lebensstil zu pflegen, um das Risiko zu verringern. Setzen Sie sich in Verbindung mit Ihrem Zahnarzt und arbeiten Sie zusammen an einem Plan, um Parodontitis zu vermeiden oder zu behandeln. Denken Sie daran, dass Ihre Zähne nicht nur Ihre Mundgesundheit beeinflussen können, sondern auch Ihre allgemeine Gesundheit und Ihr Wohlbefinden spürbar beeinflussen können. Lesen Sie weiter unseren Blog , um mehr über die Parodontitis und andere Risikobereiche der Zahnmedizin zu erfahren und wie Sie sich am besten schützen können.
* G. Ferrannini: Periodontitis and cardiovascular outcome – a prospective follow-up of the Parokrank cohort, ESC Congress 2021 – The Digital Experience; 27. bis 30. August 2021. Eva Muñoz Aguilera, Jean Suvan, Jacopo Buti et al.: Periodontitis is associated with hypertension: a systematic review and meta-analysis. Cardiovascular Research (2020) 116: 28–39.
** Chang Y et al.: Improved oral hygiene care is associated with decreased risk of occurrence for atrial fibrillation and heart failure: A nationwide population-based cohort study. Eur J Prev Cardiol. 2019.